Gedanken zur Rendite

Weil ich mich gerade über meine YTD (Jahresrendite ab 1. Januar bis heute) von rund 36% freue, anbei ein paar Überlegungen zur Rendite.

Welche Rendite ist eine gute Rendite?

Die Frage nach der "richtigen" Rendite ist immer eine sehr individuelle. Je nach persönlicher Zielsetzung können mal 5%/Jahr und dann wieder 15%/Jahr zufriedenstellend sein. Aber woher weiß ich das?

Beispiel: Moi! Für mich ist eine möglichst hohe Rendite wichtig, da ich schon sehr, sehr, sehr alt bin und nicht mehr soviel Zeit habe um möglichst viel Geld in meinem Geldspeicher zu horten. Fange ich also mit popligen 5%/Jahr an, kann ich eine mit Schampus und Kaviar unterfütterte Rente vergessen. Die Frage "Darf es ein wenig mehr sein?" kann ich also prollig mit "Auf jeden, Bro!" beantworten.

Generell sagt man - wobei auch hier ist sich die Fachpresse natürlich uneins - eine Jahresrendite von um die 5% sei schon recht ordentlich. Michael C. Kissing von Intelligent Investieren zB versucht 15%/Jahr zu knacken und ich brauche mindestens 25%/Jahr, damit meine Rentenplanung aufgeht.

Ein World-ETF schafft im Durchschnitt runde, unbereinigte 8%/Jahr. Betreute Fonds liegen so zwischen 0 und 8%. Ein Sparbuch gibt dir 0%, Gold rund 4% und wenn Du dir bei Russisch Inkasso Geld leihst erwirtschaften die ca 40%... Wie sagte mein Englischlehrer: It depends!

Warum ist es wichtig seine Rendite zu kennen?

Kurze Antwort: Who long has, let long hang.

Lange (haha...) Antwort: Woher willst Du wissen, ob deine Anlagestrategie aufgeht, wenn Du deine Rendite nicht kennst?!

Angenommen dein Depot soll jährlich 10% erwirtschaften. Sind es aber zB nur 5% im Jahr geworden: an was liegt es? Sind es jedoch 20% geworden: wie zum Teufel bekomme ich das wieder hin?

Weiterhin sagt die Rendite etwas darüber aus, ob Du deine Zeit mit dem ganzen Anlagekrams verschwendest oder nicht. Meist hilft es, wenn man sich einen Vergleichs-Index als Maßstab (Benchmark) hernimmt. Lege ich zB recht techniklastig an, zeigt mir ein techniklastiger Index - hier vielleicht der Nasdaq - ob ich alles richtig gemacht habe. Liege ich über dem Index ist alles tutti. Liege ich unter dem Index habe ich irgendwas falsch gemacht bzw kann vielleicht einfacher direkt per ETF in den Index investieren, statt meine Zeit mit Einzelaktien zu verschwenden.

Rendite? Hää?

Und weil wir ein anständiger Haushalt sind, erkläre ich noch kurz den Renditebegriff:

"Als Rendite bezeichnet man den Ertrag, den dein Kapital in einem vorher festgelegten Zeitraum erbringt."
Rendite in % = (Ertrag / Kapital) * 100

Aber vorsicht! Wir unterscheiden natürlich die Brutto- sowie die Netto-Rendite. Warum? Naja... Nehmen wir mal an, dein Depot hat dir brutto 20% Rendite eingebracht. Davon gehen ab:

  • Kosten (zB 0,5%)
  • Steuern (25% + Soli + Kirchensteuer)
  • Inflation (im Durchschnitt 2%)

Es bleiben dann so gaaaaanz grob:
20% - 0,5% - 25% - 2% = 12,5%

Merke: Am Tresen und bei diesen coooolen Networking-Events: Brutto-Rendite. Zu dir selber solltest Du aber ehrlich sein und dir über deine Netto-Rendite stets im Klaren sein.

Apropos Pfirsiche

Da wir unseren Pfirsich-Baum ganz lieb gepflegt haben, beträgt die Rendite aus diesem Invest in etwa 20 Gläser Marmelade und Kompott! Also etwa so ungefähr über den Daumen gepeilte runde 100% :-)